Die Schröpfkopftherapie als uraltes
Heilverfahren in den unterschiedlichsten Kulturen stößt seit Jahren
zunehmend auf das Interesse von Therapeuten und Ärzten. Isabella Weise
vermittelt in ihren Kursen, wie Schröpftechniken in der Physiotherapie
und in der Klassichen Massagetherapie angewandt werden.
Der Kurs zeigt, wie physiotherapeutische Techniken
und Schröpfkopftherapie effektiv kombiniert werden können. Der Druck der
Physiotherapie oder der Klassischen Massagetherapie und der Unterdruck
durch den Sog des Schröpfens stehen dabei bildlich gesprochen für die
zwei Seiten einer Medaille. Beide gehören einer physikalischen Einheit
an. Isabella Weise sagt: "Dieses Prinzip der Dualität kennen wir aus der
TCM oder dem Shiatsu – und aus dem Körper selbst im Sinne von
Sympathikus und Parasympathikus: Es sind zwei Gegensätze, aber gemeinsam
verstärken sie sich." Schröpfen kann bei vielen sehr unterschiedlichen
Krankheitsbildern eingesetzt werden, sowohl bei lokalen pathologischen
Vorgängen, zum Beispiel innerhalb von Muskeln, Muskelfaszien, über
Gelenken, als auch reflektorisch über die Zusammenhänge zu inneren
Organen. Schröpfen kann mit ins Hausaufgabenprogramm eines Patienten
eingebaut werden und den Behandlungserfolg der Therapie stabilisieren.
Kombination der Techniken
Im theoretischen Teil lernen die Kursteilnehmer
zunächst den geschichtlichen sowie wissenschaftlichen Hintergrund und
dann die unterschiedlichen Methoden der Schröpfkopftherapie kennen: Das
trockene, also unblutige Schröpfen, die Schröpfkopfmassage und das
blutige Schröpfen, wobei Letzteres nur Ärzten und Heilpraktikern erlaubt
ist. Die Schröpfkopftherapie setzt Reize, die für Umbauvorgänge von
Geweben sorgen, pathologische Vorgänge auf dieser Ebene unterbrechen und
– soweit möglich – umkehren sollen. Das Ziel sind physiologische
Reparaturvorgänge und eine Restrukturierung von Zellen, sodass diese
ihre ursprüngliche Aufgabe wieder erfüllen können. Isabella Weise
empfiehlt dafür eine Kombination von Schröpfen und Weichteiltechniken
der Physiotherapie beziehungsweise Klassischen Massagetherapie, da
Schröpfen diese Therapien durch eine wesentliche Verbesserung der Nähr-
und Sauerstoffsituation optimieren könne.
In der Praxis wenden die Teilnehmer die
traditionellen Methoden des Schröpfens aneinander an. Isabella Weise
zeigt, wie durch Feuer ein Vakuum im Glas entsteht. Wichtig dabei ist,
das FF-Prinzip einzuhalten: "Feuer fern vom Körper!" Dann zeigt die
Expertin an einer Kursteilnehmerin, wie das Schröpfglas auf der Haut
platziert wird. Isabella Weise vermittelt dabei das von ihr entwickelte
Prinzip "G & G" (Griff und Glas), das auf ihrer langjährigen
Erfahrung beim Schröpfen an Patienten mit unterschiedlichsten
Krankheitsbildern basiert. Das dazugehörige Prinzip "Ausgangsstellung
und Unterlagerung" ist Grundlage in der von ihr gelehrten kombinierten
Therapie und soll die Effektivität der Behandlung im Rahmen des
Therapieprozesses steigern.
Bei den Anwendungen tasten sich die Teilnehmer von
der größten Körperoberfläche in immer kleiner werdende Areale vor: Sie
setzen die Gläser zunächst auf dem Rücken, dann auf der Rückseite des
Beins (Oberschenkel, dann Unterschenkel). Erst wenn alle die Technik
verinnerlicht haben, wenden sie sich auch der Vorderseite des Körpers zu
(Oberschenkel, Außenseite Unterschenkel) sowie zuletzt Bauch und
Brustraum.
Die Verbindung von "B & B" – Berührung und
Bewegung – entspricht dabei im Wesentlichen den Grundlagen der
Funktionsmassage, bei der unter gleichzeitiger Längsmassage eines
Muskels dessen Ansatz und Ursprung rhythmisch voneinander entfernt
werden. Ein weiterer Teil der Praxis ist die Schröpfkopfmassage: Hier
zeigt Isabella Weise den Teilnehmern nicht nur das klassische
Über-die-Haut-ziehen, sondern sie führt auch vor, wie man mit dem
Schröpfglas eine Querfriktion (deep friction) durchführt. Die
funktionsmassageähnlichen Griffe mit Schröpfgläsern ermöglichen
Therapeuten ein gelenkschonendes, kräftesparendes und händeschonendes
Arbeiten am Patienten. Der zweite Tag gehört der Umsetzung von gängigen
krankengymnastischen Techniken unter aufgesetzten Gläsern in
unterscheidlichen Ausgangsstellungen.
Nun können die Teilnehmer Krankheitsbilder nennen,
die sie am meisten interessieren oder zu denen sie Fallbeispiele kennen.
Isabella Weise geht ganz individuell darauf ein, empfiehlt Techniken
und übt diese mit den Therapeuten ein. Dabei lassen sich nicht nur die
vielfältigen Anwendungsgebiete zeigen, sondern auch die Grenzen der
Technik vermitteln. Alles in allem zwei sicherlich, was die Theorie
betrifft, anstrengende Tage mit einem lebendigen, humorvollen,
bildhaften Unterricht. Sie machen Therapeuten einmal mehr bewusst, welch
geniale Werkzeuge sie haben (auch schon ohne Schröpfen), um auf das
Individuum Mensch positiv Einfluss zu nehmen.
UNSERE DOZENTIN
Isabella Weise ist Physiotherapeutin, Buchautorin
und seit 2008 für den VPT als Dozentin in den Bereichn Physiotherapie
und medical wellness tätig. Neben gängi- gen physiotherapeutischen
Fortbildungen verfügt sie über die Ausbildung in Neuro- muskulärer
Therapie und ganzheitlichen traditionellen Behandlungsmethoden. Sie
arbeitet mit Dozenten aus den verschiedensten Bereichen der Therapie und
der energetischen Heilweisen zusammen. www.schroepftechniken-in-der-physiotherapie.de
Info: Warum Schröpfkopftherapie?
Mit den Wirkungsweisen der Schröpfkopftherapie
beschäftigen sich Therapeuten und Wissenschaftler. Mittlerweile gibt es
auch die ersten Studien – sowohl national als auch international –
welche den schmerzlindernden Einfluss der Schröpfkopftherapie bei
Symptomen des Bewegungsapparates belegen. Die Methoden der
Physiotherapie holen das Beste aus dem Schröpfen heraus, während die
Schröpfkopftherapie der krankengymnastischen Maßnahme einen effektiven
und ganzheitlichen Charakter vermittelt, da nicht nur ein Symptom im
Vordergrund steht sondern der Patient in seiner gesamten Komplexität.
Kurs-Termine: Schröpfkopfherapie
Der nächste Kurs mit Isabella Weise
"Schröpftechniken in der Physiotherapie und klassischen Massagetherapie"
findet im April 2016 bei der VPT Landesgruppe Bayern statt:
Termin: 23.04. - 24.04.2016
Fortbildungspunkte: 18
Gebühr VPT-Mitglieder: 310 €
Gebühr Nichtmitglieder: 360 €
Anmeldung und Infos: www.vpt-bayern.de
Termin: 23.04. - 24.04.2016
Fortbildungspunkte: 18
Gebühr VPT-Mitglieder: 310 €
Gebühr Nichtmitglieder: 360 €
Anmeldung und Infos: www.vpt-bayern.de
Quelle: VPT Magazin, Nr. 02/2015 Ausgabe SEPT