Donnerstag, 24. September 2015

Modellvorhaben um ein Jahr ­verlängert

„Wir möchten uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Modellversuchs der IKKBB sehr herzlich für ihre intensive, unermüdliche, aufopferungsvolle und für die Weiterentwicklung der Berufsgruppe der Physiotherapeuten so wichtige Arbeit bedanken.“ In einem Schreiben mit diesen Worten gaben die IKK Brandenburg und Berlin sowie die VPT-Landesgruppe Berlin-Brandenburg bekannt, dass sie ihr gemeinsames Modellvorhaben um ein weiteres Jahr verlängert haben.
 
Mit einer kleinen Gruppe von Praxen war das Projekt gestartet, das nun bis zum 30. Juni 2016 eine Variante der Blankoverordnung erprobt. Dabei stellt der Arzt eine Verordnung mit seiner Diagnose aus, jedoch entscheidet der Therapeut über Art, Dauer und Frequenz der Behandlung. Die Therapieentscheidung wird also vom Arzt auf den Physiotherapeuten verlagert, während die Diagnosestellung – anders als beim Direktzugang – beim Arzt verbleibt. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich unsere Physiotherapeuten die Befunderhebung zutrauen und mit dieser neuen Verantwortung sehr gut umgehen können“, berichten die Kooperationspartner.

Ihr Dank gilt auch Prof. Dr. Jutta Räbiger von der Alice-Salomon-Hochschule und ihrem Team für die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation. Mit den Modellversuchen nach § 63 SGB V – derzeit gibt es zwei Projekte dazu – bewegt sich die Physiotherapie auch in Deutschland auf den „Erstkontakt“ zu. Die IKKBB hat aus den Erfahrungen des Modellversuchs bereits erste Konsequenzen gezogen und eine Vergütungsposition für die physiotherapeutische Befunderhebung eingeführt. „Dafür gilt es, einen besonderen Dank an Angelika Günsel auszusprechen, die stets bemüht ist, die Arbeit der Physiotherapeuten aufzuwerten“, so VPT-Landesgruppenvorsitzende Barbara Michalski. „Wir haben gemeinsam viel erreicht. Bis die Blankoverordnung jedoch Teil der Regelversorgung wird, sind noch einige Widerstände zu überbrücken.“

Quelle: VPT Magazin, Nr. 02/2015 Ausgabe SEPT